Der Rubel stürzt ab!
Eine große wirtschaftliche Krise droht der russischen Föderation. Die russische Währung verliert dramatisch an Wert, wobei sie in den letzten zwei Wochen um 20 Prozent einkrachte. Der Absturz des russischen Rubels sowie der Kapitalflucht ist auch mit einer kräftigen Zinserhöhung nicht aufzuhalten. Um Gelder in Russland zu halten und den Absturz der Landeswährung zu bremsen hob die Moskauer Zentralbank den Leitzins auf 17 Prozent. Auf diese Weise werden die Kredite praktisch unbezahlbar und die ohnehin seit Jahren schwächelnden Investitionen werden seitens Moskau abgewürgt.
Grafik zur Pleitewahrscheinlichkeit Russlands
Gründe für den Währungsverfall
Einbruch der Ölpreise
Grund für den Wertverlust ist vor allem der Ölpreis, der seit Monaten dramatisch sinkt. Die Einnahmen aus dem Export von Rohstoffen deckten bislang etwa die Hälfte der russischen Staatsausgaben. Falls der Ölpreis auf dem jetzigen Niveau von rund 60 Dollar verharrt, schrumpft die Wirtschaft um bis zu 4,5 Prozent.
Die westlichen Sanktionen
Die Sanktionen des Westens als Folge der Moskauer Rolle im Ukrainekonflikt haben bereits seit Sommer zu einer markanten Schwächung des Rubel-Kurses geführt.
Die Hoffnung des Kreml, Sanktionen und Rubel-Schwäche würden russischen Herstellern auf die Sprünge helfen, hat sich leider nicht erfüllt, da die heimische Industrieproduktion im Laufe des Jahres ganz leicht angezogen ist. Im November aber schrumpfte sie sogar leicht, ungeachtet des billigen Rubels.
Bevölkerung verliert Vertrauen in Rubel
Die Krise hat auch die Kapitalflucht beschleunigt Die russische Bevölkerung verliert zunehmend das Vertrauen in die eigene Währung und flüchtet in den Dollar. Schätzungen der Notenbank zufolge könnten in diesem Jahr rund 134 Milliarden Dollar aus Russland abfließen.
Die Banken in Russland melden eine deutliche Nachfrage nach Dollar. Eine extreme Dollarisierung der privaten Konten lässt sich durch den drastischen Zinsanhebung vielleicht verlangsamen, aber viele Unternehmen benötigen Dollar, um ihre in harten Devisen aufgenommenen Schulden zurückzuzahlen. Die privaten Konten sowie die der Unternehmen n die Devisenreserven um weitere 20 Milliarden Dollar dezimieren.
Einrichtung von Kapitalkontrollen
Experten zufolge könnte Kreml schon bald zum Mittel der letzten Wahl greifen, nämlich Kapitalverkehrskontrollen. Dann kann kein Akteur mehr ohne Zustimmung der Notenbank Rubel in Dollar tauschen. Schon jetzt versucht Moskau, die Exportunternehmen dazu zu bringen, ihre im Ausland erwirtschafteten Devisen umgehend bei der Notenbank abzuliefern. Diese Maßnahmen könnten das allerletzte Vertrauen, das Russland noch an den Märkten genießt, auch noch zerstören.
Experten: Staatsbankrottswahrscheinlichkeit bei 35 Prozent
Das Risiko einer erneuten Staatspleite wird auf 35 Prozent beziffert. Die russische Regierung rechnet für 2015 mit einer Rezession. Genauso die Weltbank, die vorhersagt, dass die Inflationsrate für das Jahresende etwa zehn Prozent betragen wird, wobei sie Anfang 2015 Richtung 11,5 Prozent klettern könnte. Die Wirtschaftsleistung könnte 2015 um fünf Prozent zurückgehen, sollte der Ölpreis auf dem jetzigen Niveau von rund 60 Dollar verharren. Die Lebenshaltungskosten russischer Verbraucher sind infolge des Rubel-Crashs und vor allem infolge der Inflation erheblich gestiegen. Die Kaufbereitschaft der privaten Haushalte nächstes Jahr wird dramatisch auf dem Niveau von der letzten Finanzkrise 2008/2009 fallen.
Als Fazit kann man sagen, dass die russische Wirtschaft durch den Mix von Sanktionen, Ölpreisrückgang und Vertrauensverlust in die Währung Rubel viel härter getroffen wird als lange angenommen.