Euro droht Parität zum Dollar

Europa braucht eine schwache Währung und die Europäische Zentralbank wird dafür sorgen, dass der Euro abgewertet wird. Nach Ansicht von Devisenmarktexperten wird die europäische Einheitswährung bis Ende 2017 fast auf Parität zum Dollar zurückfallen. Gleich zu Beginn des neuen Jahres beschleunigte die Gemeinschaftswährung ihre Talfahrt und fiel letzte Woche auf ein Neunjahrestief von 1,1755 Dollar nach fast 1,40 Dollar noch im Mai 2014.

Warum fällt der Euro so stark?

Starke Wirtschaft und attraktive Zinsen in den USA

Als Hauptgrund kann man auf der einer Seite das Wiedererstarken der USA nennen. Die Erschließung neuer Schiefergas- und Ölvorkommen wird Amerika in den kommenden Jahren unabhängig von Energieimporten machen. Durch erheblich niedrigere Energiekosten wird es zu einem Aufschwung der US-Wirtschaft und zu einem Boom auf dem Arbeitsmarkt kommen. Das unterstützt auch den Dollar.

Die Wirtschaftserholung in den USA und die in absehbarer Zeit wieder steigenden Zinsen locken Anleger und schieben US-Renditen an. Es tun sich außerhalb des Euro-Raumes lukrative Anlagemöglichkeiten auf, die Chancen auf Wechselkursgewinne steigen. So könnten sich europäische Investoren auf der Suche nach einer höheren Rendite wieder verstärkt den USA zuwenden. Damit vergrößert sich das Gap zwischen den USA und Europa weiter.

EZB und die Bekämpfung der Deflation

Auf der anderen Seite stehen die Probleme in der Euro-Zone. Eine befürchtete Geldschwemme durch die EZB zur Wiederbelebung der Wirtschaft des Euroraums und Deflations-Bekämpfung sowie die politische Unsicherheit rund um Griechenland belasten stark den Euro.

Das primäre Ziel der EZB ist das Erhalten der Preisstabilität. Bei zu niedrigen Inflationsraten besteht die Gefahr, in eine Deflation abzurutschen. Einer Deflation muss man mit niedrigeren Zinsen entgegentreten. Das Problem ist, dass der Gesamtrefinanzierungssatz, zu dem die Banken ihre Kredite nehmen können, nicht negativ sein kann. Deshalb ist der Spielraum der Zentralbank hier viel begrenzter. Darum ist es auch so wichtig, eine Deflation gar nicht erst zuzulassen.

Deflation in der Volkswirtschaft bedeutet, dass die Umsätze in dieser Volkswirtschaft rückläufig sind, was sich negativ auf das Investitionsvolumen auswirkt. Dies wiederum drückt die Einkommensentwicklung. Die reale Schuldenlast und die reale Verzinsung steigen an und all dies beeinträchtigt das Wachstum. Das Szenario einer langfristigen Stagnation wie in Japan wäre für Europa keine sinnvolle Perspektive. In Europa würde eine Phase einer langen Stagnation zu einer massiven Erhöhung der Arbeitslosigkeit mit allen massiven sozialen und politischen Effekten führen, was wir leider auch jetzt beobachten können.

Geldpolitische Maßnahmen der EZB

Die EZB ergreift Maßnahmen zur Bekämpfung der Deflationsgefahr. Darunter fällt der Ankauf von Staatsanleihen durch die Europäische Zentralbank. Damit sollen langfristige Zinsen gedrückt und die Kreditvergabe in Europa angeregt werden. Eine andere Möglichkeit ist, dass die EZB aktiver am Markt Wertpapiere aufkauft. Der dritte Schritt wäre, dass man dieses Kaufprogramm ausweitet auf andere Aktiva, also zum Beispiel auf Unternehmensanleihen und Staatsanleihen. In diese Richtung bewegt sich die aktuelle Diskussion in der EZB. Ewald Nowotny, Gouverneur der Österreichischen Nationalbank und Mitglied des EZB-Rats, des zinspolitischen Gremiums der EZB, ist der Meinung, dass die Geldpolitik allein ein schwacher Hebel ist, aber eine notwendige, wenn auch nicht hinreichende Voraussetzung für wirtschaftliche Belebung.

Konjunkturprogramm für Österreich

Wenn die Inflation in der Eurozone insgesamt steigt, werden nicht alle profitieren. Österreich ist in einer etwas anderen Lage – die Inflationsrate liegt bei 1,7 Prozent, die Arbeitslosigkeit ist niedriger als im Schnitt des Euroraums. Da es eine starke Verflechtung zwischen allen Mitgliedstaaten gibt, macht sich ein Rückgang der Exporte in Länder, die in einer Stagnation feststecken, bemerkbar.

Großunternehmen haben derzeit in Österreich keine Probleme bei der Finanzierung, sie kommen zu rekordniedrigen Zinsen an Kredite. Die Nachfrage von Krediten im Klein- und Mittelbereich soll angeregt werden. Der Plan von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker baut darauf auf, durch öffentliche Ausgaben die private Investitionstätigkeit anzustoßen. Sollte das gelingt soll, müssen alle interessierte Unternehmer an billige Kredite kommen.

Das große Aufkaufprogramm der EZB

Die bevorstehende geldpolitische Sitzung der Europäischen Zentralbank ist für 22. Januar festgelegt. Dem EZB-Präsident Mario Draghi fehlt es nicht an Gründen, noch in diesem Monat mit dem Ankauf von Staatsanleihen, sog. quantitativer Lockerung (QE) in der Eurozone zu beginnen – vorausgesetzt, er bekommt das Griechenlandproblem in den Griff. Deutschland lehnt die Staatsanleihenkäufe ab. Jeder hat ein Interesse, das es bald zu einer Entscheidung kommt, woraus sich ein möglichst gemeinsames Vorgehen der EZB ergibt. Denn es gibt alle möglichen Spekulationen an den Märkten, und die Notenbank sollte möglichst rasch Klarheit über ihre Strategie schaffen.

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Ungarns Rechtsstaatlichkeit steht in Frage

Die mitteleuropäische Republik Ungarn gehört zu den hoch entwickelten Staaten Europas. Seit 1999 ist das Land Mitglied der NATO und tritt im Zuge der EU-Osterweiterung 2004 der Europäischen Union bei. Der jetzige rechtskonservative Ministerpräsident Viktor Orban hat den festen Vorsatz den Staat umzubauen. Es macht sich bemerkbar, dass Viktor Orbán seinen Einfluss massiv ausbaut und immer neue Vorschläge präsentiert, um die Bürgerrechte in Ungarn einzuschränken.

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Umstrittene Verfassungsänderungen

Die ungarische Regierungspartei Fidesz (Ungarische Jungdemokraten) will die das Verfassungsgericht (den letzten Hüter des Rechtsstaats im Land) entmachten und die Unabhängigkeit der Justiz insgesamt einschränken. Die umstrittensten Verfassungsänderungen beziehen sich konkret auf die Macht des Verfassungsgerichtes, das Änderungen des Grundgesetzes künftig nur noch auf ihre formale, nicht auf ihre inhaltliche Rechtmäßigkeit überprüfen darf. Die Meinungsfreiheit soll eingeschränkt werden können, sobald sie die „Würde der ungarischen Nation verletzt“. Der Inhalt wird aber nicht nähr definiert. Die Studenten sollen verpflichtet werden, nach ihrem Hochschulabschluss für eine bestimmte Zeit in Ungarn zu bleiben und zu arbeiten. Ansonsten müssen sie Studiengebühren zahlen. Das ist die Gegenmaßnahme der Regierung zur Abwanderung von Fachkräften und Akademikern.

Auch Gesetze, die das Verfassungsgericht ausdrücklich für grundrechtswidrig erklärt hatte, sollen in der Verfassung verankert und damit praktisch unangreifbar gemacht werden. Im Vordergrund stehen vor allem soziale Fragen, die die ärmsten der Bevölkerung betreffen. Eine ursprünglich von der Regierung geplante Internet-Steuer hat ebenfalls in mehreren Städten Tausende auf die Straße gebracht. Orban hat zumindest vorläufig das Vorhaben zurückgezogen. Die Demonstrationen zeigen auf diese Weise ihre Unzufriedenheit mit der Regierung an sich.

Die Europäische Union macht sich Sorgen über die rechtsstaatlichen Entwicklungen in Ungarn. Dort besteht Verbesserungsbedarf was individuelle Freiheitsrechte, Rechtsstaatlichkeit, Korruptionsbekämpfung, die Unabhängigkeit der Medien und der Justiz angeht.

Wirtschaftliche Lage

Es gibt aber noch eine andere Medaillenseite der ungarischen Wirtschaftsrealität, der es recht gut geht, auch wenn der Ruf der Regierung schlecht ist. Im Jahr 2014 ist das reale Bruttoinlandsprodukt um ungefähr 3,2 Prozent gewachsen, das schafft kaum ein anderes Land in Osteuropa – in Mittel- und Südosteuropa erst recht nicht. Ähnliches gilt auch für das Industriewachstum, das sich um etwa 7 Prozent beläuft.

Die Staatsschuld von 78 Prozent des BIP ist geringer als in großen Teilen des Euroraum. Das Defizit ist weniger als 3 Prozent und auf Wunsch würde sich Ungarn für den Euro locker qualifizieren. Die Arbeitslosenquote ist derzeit immer noch hoch, aber im Laufe des letzten Jahres ist sie von 10 auf 7,1 Prozent gefallen. Die Wirtschaft wird von öffentlichen Bauprojekten, aber auch von Erfolgsbranchen wie der Autoindustrie, getrieben.

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Der Rubel stürzt ab!

Eine große wirtschaftliche Krise droht der russischen Föderation. Die russische Währung verliert dramatisch an Wert, wobei sie in den letzten zwei Wochen um 20 Prozent einkrachte. Der Absturz des russischen Rubels sowie der Kapitalflucht ist auch mit einer kräftigen Zinserhöhung nicht aufzuhalten. Um Gelder in Russland zu halten und den Absturz der Landeswährung zu bremsen hob die Moskauer Zentralbank den Leitzins auf 17 Prozent. Auf diese Weise werden die Kredite praktisch unbezahlbar und die ohnehin seit Jahren schwächelnden Investitionen werden seitens Moskau abgewürgt.

Grafik zur Pleitewahrscheinlichkeit Russlands

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Geht Russland Pleite?

Gründe für den Währungsverfall

Einbruch der Ölpreise
Grund für den Wertverlust ist vor allem der Ölpreis, der seit Monaten dramatisch sinkt. Die Einnahmen aus dem Export von Rohstoffen deckten bislang etwa die Hälfte der russischen Staatsausgaben. Falls der Ölpreis auf dem jetzigen Niveau von rund 60 Dollar verharrt, schrumpft die Wirtschaft um bis zu 4,5 Prozent.

Die westlichen Sanktionen
Die Sanktionen des Westens als Folge der Moskauer Rolle im Ukrainekonflikt haben bereits seit Sommer zu einer markanten Schwächung des Rubel-Kurses geführt.
Die Hoffnung des Kreml, Sanktionen und Rubel-Schwäche würden russischen Herstellern auf die Sprünge helfen, hat sich leider nicht erfüllt, da die heimische Industrieproduktion im Laufe des Jahres ganz leicht angezogen ist. Im November aber schrumpfte sie sogar leicht, ungeachtet des billigen Rubels.

Bevölkerung verliert Vertrauen in Rubel
Die Krise hat auch die Kapitalflucht beschleunigt Die russische Bevölkerung verliert zunehmend das Vertrauen in die eigene Währung und flüchtet in den Dollar. Schätzungen der Notenbank zufolge könnten in diesem Jahr rund 134 Milliarden Dollar aus Russland abfließen.
Die Banken in Russland melden eine deutliche Nachfrage nach Dollar. Eine extreme Dollarisierung der privaten Konten lässt sich durch den drastischen Zinsanhebung vielleicht verlangsamen, aber viele Unternehmen benötigen Dollar, um ihre in harten Devisen aufgenommenen Schulden zurückzuzahlen. Die privaten Konten sowie die der Unternehmen n die Devisenreserven um weitere 20 Milliarden Dollar dezimieren.

Einrichtung von Kapitalkontrollen
Experten zufolge könnte Kreml schon bald zum Mittel der letzten Wahl greifen, nämlich Kapitalverkehrskontrollen. Dann kann kein Akteur mehr ohne Zustimmung der Notenbank Rubel in Dollar tauschen. Schon jetzt versucht Moskau, die Exportunternehmen dazu zu bringen, ihre im Ausland erwirtschafteten Devisen umgehend bei der Notenbank abzuliefern. Diese Maßnahmen könnten das allerletzte Vertrauen, das Russland noch an den Märkten genießt, auch noch zerstören.

Experten: Staatsbankrottswahrscheinlichkeit bei 35 Prozent

Das Risiko einer erneuten Staatspleite wird auf 35 Prozent beziffert. Die russische Regierung rechnet für 2015 mit einer Rezession. Genauso die Weltbank, die vorhersagt, dass die Inflationsrate für das Jahresende etwa zehn Prozent betragen wird, wobei sie Anfang 2015 Richtung 11,5 Prozent klettern könnte. Die Wirtschaftsleistung könnte 2015 um fünf Prozent zurückgehen, sollte der Ölpreis auf dem jetzigen Niveau von rund 60 Dollar verharren. Die Lebenshaltungskosten russischer Verbraucher sind infolge des Rubel-Crashs und vor allem infolge der Inflation erheblich gestiegen. Die Kaufbereitschaft der privaten Haushalte nächstes Jahr wird dramatisch auf dem Niveau von der letzten Finanzkrise 2008/2009 fallen.

Als Fazit kann man sagen, dass die russische Wirtschaft durch den Mix von Sanktionen, Ölpreisrückgang und Vertrauensverlust in die Währung Rubel viel härter getroffen wird als lange angenommen.

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Prognose für 2015: Inflation, Zinsen, Gold

Unsere Prognose für das Jahr 2015: Inflation in der Euro-Zone, Zinsentwicklung in der Baufinanzierung und Goldpreisentwicklung

Die Inflation in der Euro-Zone ist schon länger rückläufig und dies wird durch die fallenden Rohstoffpreise begründet. Dies treibt Rückgänge bei den Energiepreisen, was sich wiederum auf dem Niveau des Verbraucherindexes niederschlägt. Das reale Einkommen der Haushalte steigt und mittelfristig erhöht sich die Nachfrage nach lokalen Gütern. Die jetzige Situation erhöht die Deflationsrisiken und schwächt die Konjunktur. Die rückläufige Kreditvergabe beeinflusst ebenfalls negativ die Konjunktur: Die Realwirtschaft hat immer weniger Euro zur Verfügung, was auf Kosten der Investitionen und der Konsumausgaben geht und die Diskussionen um befeuert.

Die jährliche Inflationsrate in der Euro-Zone könnte im nächsten Jahr wieder auf 0,7% bis 0,9% steigen. Eine Rohstoffpreisstabilisierung insbesondere in Euro sowie der Preisdruck, der sich aus der Abwertung vom Euro ergeben wird, unterstützen solch einen Inflationsverlauf. Sollten die Inflationszahlen für 2015 schwächer ausfallen, steigt der Handlungsdruck auf die EZB erneut. Fallen die Preissteigerungen jedoch wie erwartet aus, sollte sich der Handlungsdruck der EZB reduzieren.

EZB setzt weiter auf Niedrigzinsen

Geldanlage 2015

Geldanlage 2015

Das eigentliche Ziel von EZB-Präsident Mario Draghi ist aber nicht nur die Belebung der Kreditvergabe im Euroraum sondern auch die Abwertung vom Euro. Die Europäische Zentralbank hat in ihrer Sitzung im September 2014 die Leitzinsen weiter gesenkt. Sie betragen nur noch 0,05 Prozent. Ein schwächerer Euro wird die Exportindustrien der weniger wettbewerbsfähigen Länder beleben. Die Waren europäischer Exporteure werden billiger auf dem Weltmarkt. Durch die letzten Leitzinssenkungen und die Ankündigung des Programms zum Ankauf von Anleihen, fiel der Eurokurs von 1,36 Dollar auf 1,27 Dollar.

Niedrige Baugeldkonditionen

Immobilien 2015

Immobilien 2015

Unter der extrem niedrigen Verzinsung leiden vor allem die Sparer. Immer mehr enttäuschte Menschen kaufen deswegen Immobilien – einerseits mit Eigenkapital, aber über eine Hypothek,  unterstützt durch extrem tiefe Hypothekenzinsen. Immobilienkäufer sollten sich bei ihrer Finanzierung deshalb Zinsbindungen von 15 Jahren und länger sichern und eine hohe Tilgung wählen, da die Bauzinsen wahrscheinlich in den nächsten Monaten auf niedrigem Niveau bleiben werden. Das treibt die Preise für Immobilien in die Höhe. Solange die EZB die Geldpolitik weiter lockert, könnte sich dieser Trend weiter verstärken und in einigen Jahren zu großer Enttäuschung bei denjenigen führen, die zuletzt in den Markt eingestiegen sind. Denn wenn die Immobilienpreise wieder nachgeben, verliert man Geld.

Prognosen zur Goldpreisentwicklung 2014

Rohstoffe 2015

Rohstoffe 2015

Dollar und Zinsen sind wichtige Einflussfaktoren für den Goldpreis. Eine ungeschriebene Regel besagt, dass wenn der Dollar gegenüber anderen Währungen an Wert gewinnt, der Goldpreis in annähernd gleichem Maße verliert – und umgekehrt. Der Hintergrund: Gold notiert in Dollar. Ein schwacher Dollar kann den Goldpreis nach oben treiben, weil der sinkende Außenwert des Dollar zu einer größeren Kaufkraft in Nicht-Dollar-Ländern führt. Im Umkehrschluss kann ein starker Dollar den Wert des Edelmetalls durch die sinkende Nachfrage drücken.

Ein anderer wichtiger Preisfaktor ist das Zinsniveau. Denn wer in Gold investiert, erhält keine Zinszahlungen. Das heißt: Je höher das Zinsniveau, desto unattraktiver wird das Goldinvestment. Steigende Zinsen können also zu sinkenden Goldpreisen führen – und umgekehrt. Der starke Dollar und die Zinssteigerungserwartungen in Verbindung mit den positiven Konjunkturdaten aus den USA drücken den Goldpreis. Für die kommenden zwölf Monaten wird einen um 20 Prozent fallenden Goldpreis erwartet. Für das zweite Quartal 2015 wird einen Kurs von nur noch 1050 Dollar prognostiziert.

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Rosneft Chef Setschin im Interview zu Sanktionen gegen Russland

Igor Setschin ist der breiten Öffentlichkeit als jetziger Chef des russischen Ölriesen Rosneft bekannt. Unter seinem Vorstand wurde die staatliche Rosneft zum größten Ölkonzern in Russland, der heute etwa fünf Prozent des weltweiten Bedarfs fördert. Setschin ist außerdem Sekretär der Präsidentenkommission für die Entwicklung des Energiesektors.

Igor Setschin gilt als einer der engsten Vertrauten vom Präsidenten Wladimir Putin. Obwohl er seit 2012 keinen politischen Posten mehr bekleidet, wird er als der zweitmächtigste Mann Russlands gehalten. Ohne den Chef vom weltgrößten an der Börse notierten Ölproduzenten Rosneft läuft nichts im russischen Ölsektor – auch wenn er selbst seine Macht am liebsten abstreitet. So erklärt er neulich in einem Interview mit der „Welt“: „Wir sind der größte Steuerzahler im Land. So gesehen verstehe ich die Verantwortung, die ich habe.“ Doch dass man ihn als zweitwichtigsten Mann im Staat bezeichnet, darüber könne er nur lachen.

Setschin: Man kann Putin nicht unter Druck setzen

Zugleich warnt Setschin die Welt vor Putin: Es sei lächerlich zu glauben, dass irgendjemand einen Druck auf den russischen Präsidenten ausüben könnte. Selbst den fallenden Ölpreis könne Russland auffangen: „Rosneft hat genug Elastizität und Vorrat. Der Preis von 60 Dollar passt uns also auch.“ Einige teure Projekte müsste das Unternehmen dann allerdings verschieben. Die fallenden Ölpreise sind auf fundamentale und situative Faktoren zurückzuführen, die zu der bestehenden Situation geführt haben. So sei das Überangebot, der unstabile Dollar-Kurs und die Fördersteigerung bei Shale-Öl für den Preisverfall verantwortlich. In der Zukunft ist die zurückgehende Produktion diejenige, die den Preis nach unten treiben.

US-Politik beschleunigen Russlands Kooperation mit China

Die US-Regierung verhängte im Zuge der Krise in der Ukraine 2014 Sanktionen, die sich, neben der Finanz- und Rüstungsindustrie, erneut gegen die Ölkonzerne richteten. Die Ausbeutung von Öl aus schwer zugänglichen Quellen sei hart getroffen. Rosneft klagt gegen die Sanktionen vom Westen und es laufen gerichtliche Verhandlungen. Allerdings können solche Maßnahmen Russlands Hinwendung zu Geschäften mit China beschleunigen. So sucht der Staatskonzern nach neuen Partnern. Noch ist unklar, wie sich die Sanktionen konkret auswirken. Man rechnet mit steigenden Kosten ,verschobenen oder sogar ausgefallenen Projekten. Vor allem würde sich längerfristig dies auf die Ölproduktion und die Modernisierung der Anlagen auswirken.

Die verhängten Strafmaßnahmen betreffen Setschin persönlich, da er eine Visa-Sperre und Kontosperren beinhalten. So darf er nicht in die USA einreisen, was ihm natürlich schwerfalle, da er Freunde dort habe. Ansonsten verfüge er in den USA weder über Vermögen noch über Konten. Das gesamte Interview können Sie hier auf Welt.de nachlesen.

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Österreich profitiert von der Osterweiterung

Nach der Osterweiterung liegt Österreich nicht mehr an der Peripherie in der Europäischen Union, sondern im Zentrum Europas. Die Wirtschaft und die Bevölkerung Österreichs profitieren stark von der Integration Mittel- und Osteuropas, vor allem durch Handelseffekte.

Die Exporte in die neuen Märkte der EU sind bedeutend gewachsen. Fast ein Viertel der Exporte gehen nach Mittel- und Osteuropa. Der Außenhandel mit diesen Ländern ist somit ein Garant für Österreichs wirtschaftlichen Wohlstand.

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Es werden mehr als 7000 Arbeitsplätze pro Jahr zusätzlich geschaffen, die Inflationsrate sinkt pro Jahr um 0,2 Prozentpunkte. Das Angebot an qualifizierten Arbeitskräften kann sowohl durch Investitionen in Osteuropa als auch durch den Ausbau der Produktionskapazitäten in Österreich genutzt werden.

Österreich als Top-Investor in die neuen Mitgliedsstaaten

Darüber hinaus ist die Alpenrepublik in zahlreichen mittel- und osteuropäischen Ländern der größte bzw. unter den größten Direktinvestoren. Das hat zur Erhöhung der Produktivität der österreichischen Mutterunternehmen beigetragen und Jobs in Österreich gesichert. Für österreichische Unternehmen ergeben sich in den Bereichen Umwelt-, Energie und Verkehrsinfrastruktur auch für die Zukunft besondere Chancen. Profitiert hat auch der Tourismus: Die Zahl der Touristen aus den beigetretenen Mitgliedstaaten hat sich seit 1994 fast verdoppelt. Dank der getätigten Investitionen und Exportzuwächse steigt auch in Österreich das Wachstum. Der Aufholbedarf in Mittel- und Osteuropa bleibt groß. Das macht diese Länder weiterhin zu bedeutenden Absatzmärkten für die Wirtschaft.

Anleger sollen den Prozess als Chance begreifen

An den Finanzmärkten der Aufnahmeländer sollten sich die besseren wirtschaftlichen Perspektiven allerdings positiv auswirken. An den Rentenmärkten läuft der Konvergenzprozess und auch an den Aktienmärkten wird er irgendwann Einzug halten. Als Anleger sollte man die EU-Osterweiterung daher als Chance und nicht als Bedrohung begreifen. Einige Österreich-Aktien bieten sich sogar fast als Alternative für all jene Anleger an, die nicht direkt vor Ort investieren möchten, aber trotzdem von der positiven Entwicklung in osteuropäischen Märkten profitieren wollen.

Die meisten Ängste um die Osterweiterung haben sich nicht bewahrheitet

Die EU ist nicht durch die Erweiterung in eine Krise geraten. Die Osteuropäer überfluteten nicht den österreichischen Arbeitsmarkt, wie es von vielen Politikern befürchtet wurde. Die Erwartung, es werde die Kriminalität und somit die Zahl der Einbrüche und Diebstähle steigen, wird nicht wahr. Sie zerstörten auch nicht das Sozialsystem. Die Befürchtung, die neuen Mitglieder würden sich wirtschaftlich nicht an das Niveau der alten EU Mitglieder annähern, haben sich nicht bestätigt. So sind sieben der zehn Länder mit dem höchsten Wirtschaftswachstum neue Mitglieder; Lettland bildet darunter mit 4,2 Prozent die Spitze. Glücklicherweise ist Europa auf relativ unproblematische Weise neu zusammengewachsen.

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Der GURU legt los!

Liebe Leser,

das ist mein erster Blogpost auf aktien-guru.at. Ein neuer Finanz- und Wirtschaftsblog zu Themen mit, zumindest teilweise, Österreichbezug. Die aktuelle wirtschaftliche Lage in Österreich und Europa ist sehr interessant! Einerseits seit Jahren ein Aufeinanderfolgen von Wirtschafts-, Finanz- und Bankenkrisen, andererseits aber, zumindest in den west- und nordeuropäischen Staaten ein stabiles Wirtschaftswachstum und eine geringe Arbeitslosigkeit. Wie passt das alles zusammen? Und wie soll man als privater Anleger handeln, wo ist das Vermögen sicher und bringt trotzdem eine Rendite, die über der Inflationsrate liegt?

All das möchte ich hier darstellen und kommentieren. Ach ja, Kommentare sind natürlich willkommen – aber bitte keine plumpe Werbung, die lösche ich sofort, sondern inhaltlich weiterführende Anmerkungen!

Einige Themen, die man auf diesem Blog erwarten kann:

  • Immobilien kaufen – macht das 2015 Sinn?
  • Aktien – welche sind ein Investment wert und wann soll man sich wieder davon trennen?
  • Gold – die sichere Krisenwährung oder ein großer Medienhype?
  • Handeln mit Devisen – lukrativ, aber auch riskant

So, das mal als kleine Einstimmung. Ich hoffe, vor der Weihnachtszeit noch ein paar interessante Posts zu veröffentlichen.

Bis dann
Euer GURU

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